Didaktische Szenarien für das E-Learning

Interaktionen sind im E-Learning sehr wichtig. Die Nutzer von E-Learning Angeboten sollten in irgendeiner Weise mit den Inhalten interagieren. Doch häufig sind Interaktionen eher einfach Klicks, die Inhalte aufdecken. Didaktische Szenarien helfen dabei, gute Interaktionen umzusetzen.

Ich bin auf die Unterscheidung zwischen verschiedenen Interaktionsarten das erste Mal durch Tim Slade gekommen. Tim Slade ist ein E-Learning Entwickler aus den USA, der eine Community rund um das Thema E-Learning aufbaut. Er unterscheidet zwischen „klick and reveal“ interactions und „decision-based“ interactions.

Klick and Reveal Interactions

Klick and Reveal, die erste Art der Interaktionen, sind im E-Learning sehr bekannt. Das sind Interaktionen, in denen die Nutzer durch Klicks Inhalte anzeigen. Das kann beispielsweise eine interaktive Grafik sein, bei der die Nutzer auf Symbole klicken. Beim Klick werden weitere Informationen gezeigt. So kann man auch Timelines gestalten oder andere einfache Interaktionen, in denen die Informationen Klick für Klick freigegeben werden. Diese bekannten Interaktionen haben durchaus ihren Sinn. In Lernprozessen ist es wichtig, die Teilnehmenden optimal zu fordern. Zu viele und vor allem zu wenig strukturierte Informationen können das Arbeitsgedächtnis überlasten.

Man spricht in der Lernpsychologie von Cognitive Load. Cognitive Load beschreibt die Belastung des Arbeitsgedächtnisses – Überlastungen sollten vermieden werden. Das gilt generell für die Aufbereitung von Inhalten, da bei Überlastungen des Arbeitsgedächtnisses Informationen schlechter aufgenommen werden. Bei der Gestaltung digitaler Medien ist es wichtig, die Informationsdichte zu steuern. Und das lässt sich sehr gut mit einfachen Interaktionen umsetzen. Die Nutzer decken die Informationen im eigenen Lerntempo auf.

Diese Art der Interaktionen haben aber einen großen Nachteil. Sie erfordern keine Denkleistung oder Verarbeitung der Inhalte. Da die Interaktionen einfach auf einen Klick erfolgen, bieten Sie eine gewisse Aktivierung der Nutzer. Daneben bieten Klick and Reveal Interaktionen auch eine Form des individualisierten Lernens. Die Lernenden wählen das aus, was Sie am Thema interessiert.

Decision-Based Interactions

Desision-Based Interactions funktionieren anders und damit kommen wir zu den didaktischen Szenarien. Bei dieser Art der Interaktion müssen die Lernenden Wissen anwenden oder Ihre Fähigkeiten zur Problemlösung nutzen. Das können beispielsweise Quizze sein, oder eben didaktische Szenarien. Durch ein solches Szenario lösen die Lernenden konkrete Situationen für Ihre Lernsituation. In der Umsetzung ist sind didaktische Lernszenarien programmierte Sequenzen, in der die Lernenden Entscheidungen fällen und ihr Wissen anwenden. Diese Anwendungssituationen können sehr unterschiedlich sein. Es kann dabei um kommunikative Fähigkeiten gehen, um Management oder um Verkaufstechniken. Ich möchte es einmal an zwei Beispiele zeigen, wie didaktische E-Learning Szenarien aussehen können:

1. De-Eskalation

Ein Szenario, in dem es um die De-Eskalation bei aggressiven Klienten geht. In dem Szenario sind Sie eine Sozialarbeiterin und müssen sich mit einer aggressiven Mutter auseinandersetzen.

2. Priorisierung von Aufgaben

In diesem Szenario spielen Sie die bekannte Eisenhower-Matrix durch. Sie organisieren verschiedene Aufgaben, die in Form von Mails und Anrufen bei Ihnen landen. In dem Szenario müssen Sie entscheiden, ob die Aufgaben dringend und/oder wichtig sind.

https://articulate-heroes-authoring.s3.amazonaws.com/Allison/360/Prioritizing-Tasks/story.html


E-Learnings mit didaktischen Szenarien

Der große Vorteil von didaktischen Szenarien liegt darin, dass die Lernenden wirkliche Probleme lösen müssen. Sie werden mit Themen aus dem Berufsleben konfrontiert und müssen Entscheidungen treffen. Szenarien können unterschiedlich komplex sein. Bei einfachen Szenarien geht es um einfache falsch/wahr Entscheidungen. Komplexere Szenarien können sich verzweigen und es kann verschiedene richtige Lösungen geben. Damit werden die Szenarien sehr realistisch. Vor allem, wenn Sie in dem Szenario Feedback bekommen.

Damit bieten didaktische Szenarien einen Mehrwert für E-Learnings, da digitales Lernen mit Ihnen interaktiver werden und das Lernen mehr wird als nur der passive Konsum von Inhalten. Lernen erfordert wirkliche Anwenden und das bieten didaktische Szenarien. Technisch setze ich Szenarien häufig mit dem Autorentools von Articulate um. Autorentools setze ich ein, wenn ich WBTs konzipiere und gestalte. Aber auch in anderen Settings des E-Learnings lassen sich didaktische Szenarien mit einfachen Tools umsetzen.

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